Свети тајни – Sakramente

Das Sakrament der Taufe

 

Die Taufe ist das Sakrament, in dem der Gläubige durch dreimaliges Untertauchen in Wasser im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes für das fleischliche, sündige Leben stirbt und für das heilige Leben des Geistes geboren wird. Die Taufe wird nur einmal vollzogen, so wie der Mensch nur einmal geboren wird. Deshalb ist eine Wiederholung dieses Sakraments nicht zulässig, sogar wenn es von Nichtorthodoxen – jedoch nach allen wesentlichen Regeln – gespendet wurde. Das Sakrament der Taufe setzte der Herr selbst ein. Keine einzige christliche Konfession, sogar wenn eine solche fast alle orthodoxen Regeln ablehnt, verwirft die Notwendigkeit der Taufe. Von der Taufe wird im Evangelium klar als von einer notwendigen Bedingung für den Eintritt in die Kirche gesprochen. “Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen” (Joh 3,5).

Gewöhnlich werden bei den Orthodoxen die Kinder getauft, und sie können sich an das Sakrament der Taufe nicht erinnern. In unserer Zeit ist es keine Seltenheit, dass Erwachsene getauft werden, für welche die Taufe ein bedeutendes Ereignis ist, an das sie sich stets erinnern. An diesem Tag werden sie zu Mitgliedern der Kirche Christi, ändern entschlossen ihr Leben und geben das Versprechen, sich Christus anzuschließen und an Ihn als König und Gott zu glauben. Aus dem Taufbecken steigt der Mensch neugeboren heraus und lässt sein vorhergehendes Leben mit seinen Sünden zurück.

Für den Empfang der Taufe ist zuallererst der Glaube an den Herrn und Sein Heiliges Evangelium erforderlich, aber auch an die Kirche, die Er auf Erden gegründet hat und die Sein Leib ist. Deshalb lässt der Priester während der Taufe auch das Glaubensbekenntnis sprechen. Wie ist das aber bei Kindern? Sie haben noch keinen bewussten Glauben, und wer kann verbürgen, dass sie gläubig aufwachsen? Diese Aufgabe übernehmen die Taufpaten, die deshalb bei der Taufe kleiner Kinder unbedingt erforderlich sind. Die Taufpaten haben die Verpflichtung, sich um ihre Taufkinder zu kümmern und sie im Geist der Orthodoxie und Frömmigkeit zu erziehen. Um dies versprechen zu können, müssen die Taufpaten selbst zumindest getauft und gläubig sein und ein Naheverhältnis zur Familie des Täuflings haben, da sie ja auch tatsächlich an seiner religiösen Erziehung teilhaben sollen.

Einige werden fragen, ob es nicht besser sei, die Taufe auf eine Zeit zu verschieben, in der das Kind selbst sagen kann, dass es an Gott glaubt. Im Sakrament der Taufe erhält das Kind jedoch eine besondere Gnade, die ihm im Leben hilft. Es wird zum Mitglied der Kirche und kann dadurch an den Sakramenten teilhaben, so auch am Sakrament der Eucharistie, um die Heiligen Gaben Christi zu empfangen. Menschen mit Beobachtungsgabe wissen, welche großer Unterschied zwischen getauften Kindern, deren Eltern sie regelmäßig zur Kommunion bringen, und nicht getauften Kindern besteht. Was den Glauben betrifft, so gibt es ihn schon bei ganz kleinen Kindern. Der Glaube wird grundgelegt, bevor wir ihn mit Worten ausdrücken können, und der kindliche Glaube ist fester und unmittelbarer als der der Erwachsenen, deren Seele mit Sünden belastet ist. Jedes Kind hat einen Glauben, und die wichtigste Aufgabe der Eltern und Taufpaten ist es, diesen Glauben zu fördern und es nicht zuzulassen, dass er unter schlechtem Einfluss erlischt. Christus bezeichnete den kindlichen Glauben als Vorbild, als er sagte: “Wenn ihr nicht … wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.” Und diejenigen, die den Kindern verboten, zu Ihm zu kommen, erinnerte Er an die Worte des Propheten: “Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob.” Sogar Säuglinge verherrlichen Gott, und Gott nimmt ihren Lobpreis an. Wie können wir uns da widersetzen?

Die Taufe der Kinder war in der Antike mit der Taufe der Erwachsenen verbunden. Schon die Apostel tauften ganze Familien einschließlich der Kinder (in der Apostelgeschichte wird die Familie Lydias erwähnt, aber auch die des Gefängniswärters Krispus; der Apostel Paulus erwähnt die Familie und das Haus des Stephanas). Seit dem V. Jahrhundert wurde die Kindertaufe durch Konzilsbeschlüsse bestätigt, bis dahin wurde sie lediglich als Brauch praktiziert, der von den Aposteln ausging.

Die Vorbereitung auf die Taufe

In frühchristlicher Zeit wurde ein erwachsener Mensch nicht sofort zur Taufe zugelassen. Er wurde ein Jahr oder länger vorbereitet. Diejenigen, die sich auf die Taufe vorbereiteten, wurden Katechumenen genannt, da sie in den Glaubenswahrheiten unterrichtet wurden und es ihnen erlaubt war, an einigen Gottesdiensten und Riten der Kirche teilzunehmen. Heutzutage gibt es in der Kirche keine Regel, Erwachsene auf irgendeine streng festgelegte Art auf die Taufe vorzubereiten, so wie es auch keine Regel gibt, sie alle zusammen an einem Tag zu taufen (früher war ein solcher Tag das Osterfest). Jeder Priester prüft gewissenhaft den Glauben und die Absicht des Taufwilligen. Wenn er findet, dass der Taufwerber noch nicht geeignet ist, das Sakrament zu empfangen, dass er keinen Glauben hat und etwa nur aus Neugier getauft werden will, kann und muss die Taufe aufgeschoben werden. Der Priester wird einen solchen Menschen zu einem Gespräch einladen und ihn auf die Aufnahme in die Kirche vorbereiten, indem er ihm die im Glaubensbekenntnis enthaltenen Wahrheiten erklärt.

Was muss man für die Taufe vorbereiten? Zuerst braucht man ein Taufkreuz. Man kann es in der Kirche kaufen. Viele haben schon ein Kreuz, oft ist es schon lange im Familienbesitz, oder es ist ein Geschenk. Ein solches Kreuz sollte man vorher dem Priester zeigen, und er wird feststellen, ob es auch richtig ausgeführt ist. Das orthodoxe Kreuz hat gewöhnlich acht Enden, d. h. es hat drei Balken. Der obere ist kurz, auf ihm steht die abgekürzte Inschrift “Jesus von Nazaret, der König der Juden”. Der mittlere Balken ist der längste. Der untere ist schräg und ebenfalls kurz, das von uns aus gesehene linke Ende ist höher als das rechte.

Die Orthodoxe Kirche lehnt auch Kreuze mit vier Enden nicht ab, sie haben nur einen Querbalken, den langen in der Mitte. Auf dem Kreuz kann der Gekreuzigte dargestellt sein oder nicht. Gemäß der orthodoxen Darstellungsweise des Gekreuzigten sind die Füße auf gleicher Ebene nebeneinander, gemäß der katholischen ist ein Fuß über dem anderen. Das Kreuz muss an einem Band oder einer Kette hängen. Diese sollte man vorher abmessen, damit sie leicht über den Kopf gelegt werden kann.

Man braucht auch ein Taufkleid. Als Zeichen der Reinheit soll es weiß sein. Vor der Taufe legen Kinder und Erwachsene ihre Kleider ab und stehen während der Gebete in ein langes Leinentuch (oder eine Decke) gehüllt, die man besser selbst mitbringen sollte. Auch die Taufpaten müssen zur Taufe mitkommen. Nach russischer Tradition gibt es zwei Taufpaten: einen Mann und eine Frau, aber unbedingt erforderlich ist nur ein Taufpate. Für einen Buben ist dies ein Mann, für ein Mädchen eine Frau.

Der Ritus der Taufe

Auf dem Taufbecken werden drei Kerzen befestigt und angezündet, der Priester kommt in weißem liturgischen Gewand zu den Täuflingen und spricht die Gebete der Namensgebung. Im ersten Gebet wird der Name, der dem Kind gegeben wird, zum ersten Mal genannt. In diesem Gebet bittet der Priester, dass das Licht des Antlitzes des Herrn sich auf dem Kind zeigen möge. Danach segnet der Priester das Kind und bittet den Herrn, dass der Täufling das Kreuz, mit dem er “bezeichnet” wird, in seinem Herzen und in seinen Gedanken tragen, das irdische Treiben lassen und die Gebote des Herrn befolgen möge.

Es muss darauf hingewiesen werden, dass in der Orthodoxen Kirche der Brauch gilt, nicht beliebige Namen zu geben, sondern nur Namen von Heiligen. Ein Verzeichnis dieser Namen wird jedes Jahr im orthodoxen Kalender abgedruckt. Deshalb muss, selbst wenn die Eltern einen nicht orthodoxen Namen ausgewählt haben und dieser in der Geburtsurkunde eingetragen ist (z. B. Eduard, Ruslan u. ä.), ein anderer, orthodoxer Name ausgewählt werden. Einige Namen kann man in dieser Liste der Heiligen nicht finden, da sie in der russischen Umgangssprache manchmal etwas verändert sind. Erwachsene Täuflinge legen die Kleider bereits zu Beginn der Taufe ab und hüllen sich in ein Leinentuch oder eine Decke.

Die erste heilige Handlung der Taufe ist die Handauflegung als Zeichen des Schutzes und des Segens. Die Hand des Priesters versinnbildlicht hier die Hand des Herrn selbst, der von nun an den zu Ihm gekommenen Menschen unter Seinen besonderen Schutz und Schirm nimmt. Im Ritus der Aufnahme der Katechumenen gibt es drei Gebete, in denen die Kirche in der Person des Priesters durch den erhabenen und gewaltigen Namen Gottes dem Satan und den unreinen Geistern ihre Ränke gegen den Täufling verbietet und sie fortjagt. Nachdem der unreine Geist verjagt und durch den Namen Gottes beschworen ist, ist es Zeit, dass sich der Mensch selbst von ihm lossagt. Der Priester wendet die Taufpaten und das Taufkind mit dem Gesicht nach Westen, d. h. symbolisch zur Finsternis, in der die bösen Geister wohnen, damit sie ihnen direkt, aber schon unter dem Schutz der Kirche entgegentreten. Folgende Fragen müssen die Taufpaten bzw. die erwachsenen Täuflinge kennen, weil man sie bewusst beantworten soll.

  • Der Priester:
    • – Widersagst du dem Satan und allen seinen Werken und all seinem Dienste und all seinem Gepränge?
  • Der Täufling oder der Taufpate (an Stelle des Kindes):
    • – Ich widersage.

Diese Frage und diese Antwort werden dreimal wiederholt.

  • Darauf spricht der Priester:
    • – So blase und spucke ihn an!

Das Spucken ist ein Zeichen der äußersten Verachtung. Der Satan ist durch die Kraft Gottes besiegt, der Christ braucht sich vor ihm nicht mehr zu fürchten, und als Zeichen dafür, dass er die Rache des Satans nicht fürchtet, bläst und spuckt ihn der Täufling oder der Taufpate an (nur andeutungsweise, da es ja ein Symbol ist und die Verachtung nicht von der Menge des Speichels abhängt).

  • Danach gibt der Priester die Anweisung, sich mit dem Gesicht nach Osten, zum Herrn, zu wenden, und stellt die Frage:
    • – Schließt du dich Christus an?
  • Täufling oder der Taufpate:
    • – Ich schließe mich an.

Diese Frage und diese Antwort werden ebenfalls dreimal wiederholt. Nach dem Bekenntnis der Treue zu Christus spricht der Täufling oder der Taufpate das Glaubensbekenntnis: “Ich glaube an den Einen Gott, den Vater, den Allmächtigen…” Allen Anwesenden werden brennende Kerzen gegeben, und der Priester singt den Ausruf, mit dem auch die Göttliche Liturgie beginnt: “Gebenedeit sei das Reich des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, jetzt und immerdar und in alle Ewigkeit.”

In der nun folgenden Ektenie bittet der Priester darum, dass das Wasser im Taufbecken durch die Kraft, das Wirken und die Herabkunft des Heiligen Geistes geheiligt werde, dass auf dieses Wasser durch Gott die Gnade der Erlösung und der Segen des Jordans herabgesandt werden, d. h. jenes Flusses, in dem der Herr getauft wurde. Der Priester betet, dass auf das Wasser die reinigende Kraft der Heiligen Dreifaltigkeit kommen und dass es alle Nachstellungen der sichtbaren und unsichtbaren Feinde abhalten möge. Der Priester betet auch für den Täufling, dass er gewürdigt werde, teilzuhaben am Tod und an der Auferstehung Christi, des Herrn, und dass er die Gnade der Taufe bewahren möge bis zum furchtbaren Gericht Gottes.

Danach segnet der Priester dreimal das Wasser und bläst in Kreuzesform darauf und spricht dabei: “Es mögen durch das Zeichen des Kreuzes zerschmettert werden alle (gott-)feindlichen Mächte.” So wird das Wasser geweiht. Der Priester bewahrt in einem besonderen Gefäß Öl für die Taufe auf. Der Priester taucht einen Pinsel in das Öl und salbt das Wasser kreuzförmig. Danach wendet er sich an den Täufling selbst. Er spricht: “Gesalbt wird der Diener (die Dienerin) Gottes (hier wird der Name genannt, z. B. Alexander) mit dem Öl der Freude, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.” Dabei werden Stirn, Brust, Ohren, Hände und Füße gesalbt. Die Taufe wird in der Orthodoxen Kirche durch dreimaliges Untertauchen in Wasser gespendet, obwohl heutzutage das Untertauchen, wenn ein großes Taufbecken fehlt, ziemlich oft durch Übergießen ersetzt wird. Erwachsene sollten, wenn es die Möglichkeit gibt, eine Kirche ausfindig machen, wo ein großes Taufbecken vorhanden ist. Heute gibt es in einigen Kirchen Taufbecken mit Stufen, die das Ausmaß eines kleinen Schwimmbeckens haben. So kann man bequem hineinsteigen, und es kann sogar ein großer Mensch durch Untertauchen getauft werden. Sofort nach der Salbung mit Öl nimmt man dem Täufling das Gewand ab, der Taufpate führt (oder bringt) ihn zum Taufbecken, und der Priester taucht ihn unter mit den Worten: “Getauft wird der Diener (die Dienerin) Gottes (der Name wird genannt) im Namen des Vaters (Untertauchen), Amen, und des Sohnes (Untertauchen), Amen, und des Heiligen Geistes (Untertauchen), Amen.” Der Taufpate (oder die Taufpatin) übernimmt den Täufling vom Priester aus dem Taufbecken. Der Getaufte empfängt nun das Taufkreuz und das weiße Taufkleid, die zu diesem Zeitpunkt bereit zu halten sind. Dabei wird das Troparion gesungen: “Reiche mir das Lichtgewand, der Du Dich umkleidest mit Licht wie mit einem Gewand, erbarmungsvoller Christus, unser Gott!” Dieser Moment ist sehr wichtig. Das helle Hemd oder Kleid symbolisiert das neue Gewand der Seele, das von Gott im Sakrament der Taufe empfangen wurde. Vor dem Beginn der Taufe wurde das alte Gewand wie die Sündenlast abgelegt, zu der man nun nicht mehr zurückkehren soll; aus dem Taufbecken stieg ein neuer Mensch – er braucht jetzt ein neues Gewand, ein helles und reines.

Kinder in der orthodoxen Familie

Wenn in einer Familie Kinder geboren werden, wünschen orthodoxe Eltern, sie bald taufen zu lassen. Den kirchlichen Regeln nach findet die Taufe nicht früher als am 40. Tag nach der Geburt statt, wenn die Mutter schon zu Kräften gekommen ist und das Recht hat, die Kirche wieder zu betreten, nachdem der Priester für sie das Reinigungsgebet gelesen hat.

Das Kind kann aber auch schon vor dem 40. Tag getauft werden, vor allem wenn es schwach oder krank ist. Wenn das Kind gefährlich krank ist, sollte man einen Priester nach Hause oder ins Krankenhaus rufen.

Im Fall von Todesgefahr kann jeder Christ, die Mutter, Krankenschwester, Hebamme, der Vater oder ein anderer Verwandter das Kind taufen. Dazu muss man Wasser vorbereiten und folgende Worte sprechen:

“Getauft wird der Diener Gottes (den Namen des Kindes nennen) im Namen des Vaters, Amen (Wasser auf den Kopf und den ganzen Körper gießen), und des Sohnes, Amen (wieder Wasser auf das Kind gießen), und des Heiligen Geistes. Amen (nochmals Wasser auf das Kind gießen).” So kann jeder orthodoxe Christ die Taufe spenden, wenn befürchtet wird, dass das Kind (oder ein Erwachsener) ohne das Sakrament der Taufe sterben könnte.

Wenn sich nach einer solchen Taufe die Gesundheit des Kindes bessert und es stark genug ist, muss man es in die Kirche bringen, damit der Priester das Sakrament durch die notwendigen Gebete ergänzt und die Myronsalbung (Firmung) spendet. Wenn das Kind oder der Kranke nach einer solchen Taufe stirbt, muss er nach allen orthodoxen Regeln eingesegnet und begraben werden, und es wird seiner als eines Getauften gedacht, unter Nennung des Namens, den er bei der Taufe erhalten hat. Natürlich sollte man bei erster Gelegenheit davon einem Priester berichten, damit er die Richtigkeit dieser Handlungen beurteilt.

Das Sakrament der Taufe ist ein Ereignis, auf das man sich ernsthaft vorbereiten soll. Zuerst legt man alles Notwendige bereit: ein Kreuz, eine Schnur oder ein Band, an dem das Kreuz hängen wird, und ein weißes, nach Möglichkeit neues Taufhemd. Das Taufkleid zieht der Priester selbst bei der Spendung der Taufe dem Täufling an, deshalb muss man es unbedingt in die Kirche mitnehmen. Außerdem ist eine große Windel (Leintuch oder Handtuch) nötig, in die man das Kind bei der Feier des Sakramentes einwickeln kann. Eine der wesentlichen Bedingungen für die Spendung der Taufe ist das Vorhandensein von Taufpaten. Nach den Regeln der Orthodoxen Kirche braucht ein Täufling einen Taufpaten: ein Mädchen eine Frau, ein Junge einen Mann. Aber nach russischer Tradition gibt es zwei Taufpaten, eine Patin und einen Paten. Es müssen dies unbedingt orthodox getaufte und gläubige Menschen sein, da sie nicht nur die Verantwortung auf sich nehmen, den Täufling auf seinem Lebensweg zu begleiten, sondern sie sollen ihn auch als guten orthodoxen Christen erziehen, als ein Kind der Kirche. Deshalb ist die Verantwortung groß, die auf dem Taufpaten liegt, denn er muss beim Jüngsten Gericht für seine Patenkinder Antwort stehen.

Wenn es die Möglichkeit für zwei Taufpaten nicht gibt, genügt einer. Taufpate kann auch ein Verwandter sein; es soll ebenfalls bedacht werden, dass die Taufpaten in Zukunft nicht mehr in ein anderes Verwandtschaftsverhältnis zum Taufkind und zueinander treten können (zum Beispiel heiraten), denn zwischen ihnen besteht eine geistliche Verwandtschaft.

Nach der Taufe verbleibt das Taufhemd im Haus und wird als etwas Heiliges aufbewahrt. Auch das Kreuz ist ein persönlicher heiliger Besitz für das ganze Leben. Von der Taufe an muss es immer beim Kind bleiben, als Schutz und Bollwerk gegen die bösen Mächte.

Natürlich empfangen kleine Kinder – wenn auch nicht mit vollem Bewusstsein – die Sakramente, denn wenn man sie von klein auf in der Orthodoxie erzieht, schaffen wir damit eine gnadenvolle Atmosphäre, in der Seele und Geist des Kindes in der Tugend erzogen werden. Wir taufen das Kind in Zuversicht und Glauben daran, dass die Gnade Gottes, die ihm im Sakrament der Taufe geschenkt wird, es immer zum Besten lenken wird. Das in orthodoxem Glauben erzogene Kind bleibt, wenn es erwachsen wird, eine freie Persönlichkeit, die vieles in ihrem Leben ändern kann – zu ihrem eigenen Glück oder Unglück.

Das Fasten beginnt für kleine Kinder nicht sofort. Nach der Meinung vieler geistlicher Väter in unserer Zeit ist es angebracht, ein Kind ab dem Alter von drei Jahren allmählich in das gemeinsame Fasten mit einzubeziehen. Zunächst betrifft das Fasten des Kindes Süßigkeiten und andere Leckerbissen, aber auch Vergnügungen. Mit dem Alter von sieben Jahren kann das Kind schon fast vollständig mit den Erwachsenen mitfasten.